Sicherlich gehören wir einer anderen Gattung an, laufen ein bisschen anders und weisen artspezifische andere Verhaltensweisen auf. Unser Organismus unterliegt aber ähnlichen Stoffwechselprozessen. Das Blut ist ähnlich zusammengesetzt, die Grundprinzipien der Zellver- und Entsorgungen sind gleich. De Organe haben die gleichen Aufgaben und sind in ihrer Funktion, wie bei uns eben auch. Selbstverständlich gibt es hier Unterschiede in Größe und Auslastung, beispielsweise auf den Nahrungsstil bezogen. Die Kohlehydratzerlegung funktioniert jedoch gleich, genauso wie die Proteinsynthese oder die Fettverdauung. - erstmal!
Das bedeutet auch, dass in den Körper gelangte Nahrungsmittel einem ähnlichen Prozess durchlaufen und die Makro- und Mikronährstoffe an ähnlichen Funktionsstätten gebraucht werden.
Nun finde ich es verwunderlich, wie teilweise im Krankheitsfall dieses Bewusstsein völlig abgeschaltet wird. Ein Hund funktioniert auch im pathologischen Zustand ähnlich. Ich finde es teils sehr befremdlich, wie einfach beispielsweise Diätetikfuttermittel beim ersten Tierarztbesuch mit über die Ladentheke gehen, weil der Hund gerade einmal Magen-Darm hat. Da wird Futter ohne zu fragen mitgenommen, weil eben Intestinal Diet drauf steht.
Dass darin hydrolisierte Proteine sind, welche die Zugabe von Geschmackstoffen nötig machen, weil das Futter sonst ungenießbar wäre, oder Hefen (Glutamat) sowie einzelne Aminosäuren hinzugegeben werden, weil sie im Rohstoff scheinbar nicht mehr waren, ist nur ein kleines Beispiel zu den vielen Dingen, die einem in der Deklaration auffallen können.
Auch dass Fett und Protein getrennt und mit Prozenten angegeben werden können ist nur ein Hinweis darauf, dass das, was den Weg ins Futter gefunden hat, kein Fleisch mehr war, sondern chemisch getrennte Einzelbestandteile werden hier ineinander gepappt. Guten Appetit!
Die sicherlich gesündere Variante wäre vielleicht auch eine Fütterung mit "echten" Schonkostnahrungsmitteln. Ist halt ein bisschen Arbeit, dann weiß man aber auch was drin ist.
Es gibt definitiv Krankheitsbilder, bei denen "Spezialfutter" einmal angeraten sein können. Dennoch sollte mir bei Langzeitfütterung immer klar sein, dass ich in ein System füttere. Drehe ich an der einen Schraube, so passiert auch an der anderen etwas.
Ein sehr spannendes Beispiel hatten wir vor Kurzem bei einer Kollegin im Reico-Team. Sie war von einer Dame angesprochen worden, deren Hund durch einen sehr unangenehmen Maul- und Körpergeruch auffiel. Ebenfalls durch einen sehr großen Appetit auf jegliche Haufen sämtlicher Lebewesen. Bei Nachfrage kam dann heraus, dass der 4jährige Hund schon seit bestimmt 2 Jahren mit einem Nierendiätfutter ernährt wurde. Wieso? Weil er mit wiederkehrenden Blasenentzündungen zu tun hatte, niemals jedoch eine Niereninsuffiziens diagnostiziert wurde. Klassischer Fall von völlig daneben gegriffen, seitens des Empfehlenden jedenfalls.
13 % Proteinanteil sind für einen jungen Hund einfach ein bisschen wenig, um all die Körpersubstanz zu bauen, die man mit Aminosäuren eben so bauen muss und für ein gesundes Fell und funktionierenden Stoffwechsel eben so braucht.
Ein kurzer Schreckensmoment nach der Futterumstellung war es aber doch, als auf einmal das Harngetröpfel wieder losging. Dieses Mal eine andere Tierärztin, die eine Blasenentzündung feststellte und aber sehr vehement gegen das Nierenfutter und für eine hochwertige Nahrung war. Es hat beim ihm mechanische Ursachen. Es kommt manches Mal wirklich darauf an, an wen man gerät. Und dennoch hilft ganz einfaches Nachdenken manchmal wirklich dabei zu überdenken, was sinnig ist und was nicht!
Einmal mehr auf die Verpackung schauen, hilft manchmal auch. Das Thema Deklaration kann ganz schön spannend sein und wirkliche Überraschungen liefern. Lade dir hier meine kostenlose Checkliste zu Deklarationen herunter und schau doch auch auf eurem Futter nach. Bei Fragen melde dich!