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Kristina Räder

Der Hund ist so weit weg und kommt nicht,


wenn du ihn rufst - der hat keine gute Bindung an dich!

Ein Satz, über dessen Ausmaße sich scheinbar manche "Trainer" gar nicht bewusst sind. Da wird einer Dame davon abgeraten, mit einem 7 Monate alten Hund das Kommando "Fuß" weiter zu trainieren und zu festigen, weil sie erstmal an ihrer Bindung arbeiten solle.... Ähhhhh - wo genau steht das im Zusammenhang, wenn es überhaupt einen Grund gäbe an der Bindung verstärkt zu arbeiten? Denn was hat bei einem 7 Monate alten Hund, der den Kommpfiff ignoriert und sich lieber mit den Außenreizen (andere Hunde und sonstige Ablenkung) beschäftigt, das ganze bitteschön mit angeblich mangelnder Bindung zu tun?

On top: die Hündin ist bei dieser Dame zur Welt gekommen und sie hat sie liebevoll aufgezogen. Noch einfachere Vorraussetzungen für eine Bindung und noch weniger Grund für einen Zusammenhang kann es mit einem Blick auf diese Mensch-Hund-Beziehung kaum geben.

Vielleicht schonmal darüber nachgedacht, dass es Entwicklungsphasen im Leben von Hunden gibt, die die Außenwelt deutlich interessanter werden lassen. Wo die Nase auf einmal an vielen anderen Gerüchen interessiert ist, sich schlecht von spannenden Ablenkungen gelöste werden kann und teils merkwürdiges Verhalten tatsächlich normal sein kann. Das nennt sich Pubertät und ist einfach ein Teil der Sozialisation des Hundes, die unabhängig von der Bindung zu mir auftritt.

Das bedeutet sicher nicht, dass ich dann auf einmal jegliches Training fallen lasse, welches mir bei konsequenter und wohlwollender Durchführung meinen Alltag erleichtern wird. Dazu zähle ich sicher das Fußlaufen, gerade, wenn ich mit mehreren Hunden unterwegs sein möchte, was in dieser Situation der Fall war.

Training hat auch etwas mit Sicherheit und Routine zu tun - dies als Bindungskiller zu sehen, fällt mir sehr schwer, sind zum Beispiel Vertrauen und Vorhersagbarkeit grundsätzliche Säulen für eine sichere Bindung.

Durch diese Aussage ist für mich etwas sehr Entscheidendes bei diesem Frauchen passiert, sie wurde verunsichert. Schnell sucht ein Hundebesitzer dann die Schuld bei sich und denkt, er oder sie mache seinen Job als Hundebesitzer nicht gut genug und sei nicht in der Lage einen Hund zu führen. Einem Hundebesitzer zu sagen, er habe eine schlechte Bindung zu seinem Hund, weil dieser im Junghundealter völlig normales Verhalten an den Tag legt, das stellt auf einmal alles in Frage.

Diesen weitreichenden Effekt, sollte man sich stets vor Augen führen, bevor man solche Begrifflichkeiten in den Mund nimmt! Die Besitzerin hatte diese Aussage wirklich getroffen.

Bindung macht Trainierbarkeit sicherlich leichter auf lange Sicht, aber die Notwendigkeit von gezieltem Training für den Alltag auszusetzen und anstelle dessen Ergebnisse für einen sicheren Rückruf oder korrektes Fußlaufen über mehr "Bindungsarbeit" erzielen zu wollen, das erschließt sich mir irgendwie nicht.

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