Wir sehen es überall, Seminare für Hibbelhunde, Ruhe- und Abschalttraining. Wir hören es überall, was wir alles tun müssen, um einen Hund dann endlich einmal zur Ruhe finden zu lassen.
Ganz ehrlich - dies ist sicherlich sinnvoll und dienlich in den Fällen, wo ein Hund wirklich über das Maß hinaus aufgeregt ist, ggf auch durch andere Sozialisation die unseren Gepflogenheiten nicht kennt und es deswegen unheimlich schwer fällt, stressfrei in das unsere Leben zu passen. Auch meine Philosophie basiert darauf, dass ich im ersten Jahr einen Hund sehr viel Ruhe und Nichtmachen gönne, gar keine Frage.
Aber manches Mal stelle ich mir die Frage, wo ist uns eigentlich unsere Natürlichkeit abhanden gekommen? Ein kleines Kind, welches Bewegungs-und Entdeckungsdrang besitzt, stecke ich doch auch nicht erst stundenlang in den Hochsitz, bis es brav ruhig ist um es dann damit zu belohnen, dass es sich dann ausnahmsweise einmal frei bewegen darf. Ich grenze doch auch nicht den kleinen 2beiner beim Entdecken der Umwelt permanent mit einer Schleppleine ein, um ihn ja darauf aufmerksam zu machen, dass ich auch noch mit am Start bin.
Für mich ist es notwendig, dass ein Lebewesen sich auch in seinem Maße bewegen und ausprobieren darf. Meinen Welpen muss ich nicht extra müde machen, das wird der von ganz alleine. Ich gestalte kein körperlich anstregendes Extraprogramm für ihn, um ja abends meine Ruhe zu haben. Ich falle aber auch nicht aus allen Wolken, wenn mein Welpe seine verrückten 5 Minuten bekommt und völlig wild geworden seine Kreise zieht. Irgendwo muss doch auch die Energie hin?! Bei aller Ruhe und bei allem Abschalten wird mir dies gerne vergessen. Es ist so modern geworden Dinge permanent zu kontrollieren, auch das definitiv anders geartete Bewegungspotential eines Hundes.
Nicht umsonst gibt es auch in der Schule noch Hofpausen, wo gerannt und getobt werden kann, um ein bisschen Luft rauszulassen, die sich beim lange still sitzen eben so anstaut.
Wie siehst du das?