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Kristina Räder

Ecken und Kanten -


evolutionär gesehen, eine ziemliche Gefahr

Ob in unserem Alltag, unserer Lebensführung, im Umgang mit unserem eigenen Hund, oder auch als Trainer auf dem Weg, den du für vertretbar hältst. Es gibt sie überall und hinter jeder Ecke. Diese Menschen, welche sich in ihrer Situation völlig wohl fühlen und alle Probleme und Unstimmigkeiten lediglich im Außen suchen, also auch bei dir! Gerade in der Social Mediawelt sind die Postings voll von : "Guck mal der....und der hat das gemacht, ist das nicht bescheuert.....wie kann man nur.....". Interessanterweise gibt es eine Vielzahl von Menschen, welche sich dann auch rege an zeitvertreibenden Diskussionen unter solchen Beiträgen beteiligen.

Es ist sicher nicht leicht, bei sich zu bleiben, sich auf seine Ziele und Wege zu fokussieren und die anderen sein zu lassen, wo sie eben gerade sind. Denn gerade dann, wenn du etwas anders machst, als vorher, bist du der erste, der mit den gegnerischen Stimmen konfrontiert wird.

Und dann kommt da etwas durch, was evolutionsbedingt früher großen Sinn ergeben hat, dich aber sehr stören und immens zurückhalten kann, deinen eigenen Weg zu gehen. Nämlich, dass es in früherem Zeitalter sehr gefährlich war, anders zu sein und sich nicht einfach zu verhalten, wie alle anderen eben auch. Ein Zustand, den unser Reptiliengehirn wunderbar abruft, wenn wir mit Kritik an uns und unserem Betragen konfrontiert werden.

Gerade in der Hundewelt manches Mal kein leichtes Unterfangen. Ich erinnere mich immer wieder an den Satz von Günther Bloch zurück, den er mir vor einigen Jahren mitgab, bevor er nach Kanada ausgewandert ist : "Du musst zwar ein bisschen was über Hunde wissen, aber wichtiger ist das dicke Fell, was du brauchst um in dieser Szene zu überleben".

Ich glaube mittlerweile, dass es manchmal gar nicht so sehr ein dickes Fell braucht, sondern vielmehr ein großes Verständnis dafür, dass eben jeder an seinem Punkt steht und wir unterschiedliche Bereitschaften besitzen, darüber hinauszublicken. Das ist in Ordnung, nur oft wünschte ich mir, dass der Ton ein anderer wäre und die Haltung von Offenheit und Toleranz geprägt wäre dem Wirken anderer gegenüber. Dass mehr eigene sinnvolle Produktivität betrieben würde und die Zeit dafür genutzt würde, anstelle sich damit zu beschäftigen den Zeigefinger zu heben.

So lange jeder nach besten Gewissen, mit Wissen und Respekt anderen Grenzen gegenüber handelt, so lange kann mir dies gleich sein und ich bleibe bei meinem Weg. Und ganz ehrlich, wenn man die ersten Konfrontationen einfach überstanden hat und bei sich geblieben ist, merkt man sehr schnell, dass einem rein gar nichts passiert, ganz im Gegenteil mit besten Gewissen durchs Leben geht, weil man seine Ecken und Kanten lebt, anstelle sich zu verbiegen, um ins Bild zu passen!

Ich wünsche Dir einen schönen Tag!

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