Manchmal ist es besser nicht direkt alles zu sagen
- Kristina Räder
- 4. Mai 2021
- 2 Min. Lesezeit

und abzuwarten, was passiert......
Ich frage mich hin & wieder, ob erfahrene Hundeführer oder auch Trainer eigentlich auch irgendwann ihren ersten Hund hatten, oder ob Ihnen ihr Können quasi über Nacht in den Schoß gefallen ist?
Sicherlich nimmt man unterschiedliche Perspektiven ein, ob man Trainer, Züchter oder "nur" Hundehalter ist. Unbedingt ist es als Trainer meine Aufgabe ein Mensch-Hund-Team anzuleiten und vorwärts zu bringen. Sie darin zu befähigen, Verhalten und Reaktionen schneller einzuschätzen und entsprechend reagieren zu können.
All das jedoch bitte in dem Tempo, in dem es die Person vor mir und auch der dazugehörige Hund vertragen! Zum einen gibt es bei den Hunden himmelweite Unterschiede. Nur weil ich einen Arbeitslinienhund mit tollem Potential an der Leine habe, heißt das doch nicht, dass ich dauernd Vollgas fahren kann, nur um möglichst schnell alles Erdenkliche an Prüfungen abzuhaken um meinem Ego einen Booster zu verleihen.
Ich sehe da gerne auch die Parallelen zur Reiterei. Es hat schon einen Sinn, warum Geraderichtung vor Versammlung kommt.
Es hat nicht immer nur etwas mit körperlichen Fähigkeiten zu tun, ob etwas geleistet werden kann, sondern auch mit mentaler Stärke und Reife. Da ich Hunde für hochintelligent und sozial halte, spreche ich Ihnen diese Zustände nun einfach mal zu.
Aber nicht nur der Hunde benötigt eine gewisse Zeit für einen solchen Reifeprozess. Bestenfalls auch der dazugehörige Mensch. Da kann man doch nicht einem Ersthundebesitzer, der sich verdient an den ersten Fortschritten mit seinem Hund erfreut, als Trainer oder Züchter die einzige Rückmeldung geben, was alles nicht gut läuft in einem Video, was man bekommt, oder in der Übung, die man sieht.
Es ist für mich ähnlich wie auch im Coaching von Menschen, bei dem man auch in Reifegrade unterscheidet und die Art & Weise anpasst, wie man das ganze weiter begleitet. Eben angepasst an die Stärke und das Selbstvertrauen in dem Fall in das Team Mensch-Hund.
Ein sehr bekannter Redner, hat dies in seinem sehr bekannten Buch "Fokus" sehr anschaulich zusammengefasst. Er unterscheidet dabei in 4 Stufen. In der ersten und zweiten, geht es vor allem darum, dass das Selbstvertrauen wächst und durch positive Unterstützung mit Lob und konstruktivem Feedback der Prozess weiter voran gebracht wird, ohne ihn zu unterbrechen.
Auf den Hund bezogen, müsste ich natürlich grob fahrlässige Fehler im Umgang aufzeigen und darauf hinweisen. Der Schwerpunkt zu Beginn liegt jedoch immer auf dem positiven Feedback und dem gute Erfahrungen sammeln lassen.
Macht jedenfalls bei den meisten mehr Lust aufs Weitermachen, anstelle nur zu hören, was alles nicht richtig läuft. Man darf nicht vergessen, egal ob Trainer, oder Züchter, dass Hundeanfänger einfach noch eine ganz andere Sichtweise haben, als man selbst und diese nicht vorraussetzen!
Je weiter ein Trainingsteilnehmer ist, desto eher geht es auch darum verstärkt konstruktive Kritik zu üben und auch schweres Feedback zu geben, denn sicherlich ist er oder sie dann schneller an einem Punkt, an dem es auch um das Weiterkommen geht.
Diese Vorgehensweise könnte aber Beginner völlig demotivieren und an sich zweifeln lassen, wohingegen fortgeschrittene Teams i.d.R. sehr dankbar dafür sind.
Für mich ist es zwingend notwendig sich immer wieder vor Augen zu führen, dass es in der Arbeit mit Mensch-Hund-Teams immer die Beachtung beider Beteiligten gibt, nicht nur der Hund soll dabei motiviert bleiben und lernen!
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Foto: Beate Schmahl
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