Sozialisation trotz Corona - wie geht das?
- Kristina Räder
- 8. Mai 2021
- 3 Min. Lesezeit

Es ist kein Gerücht, dass sich während der Pandemie sehr viele Menschen ein Haustier, einige davon einen Hund zugelegt haben.
Und sicherlich sind darunter auch einige, die sich leider zuvor nicht genügend mit dem Thema Hundehaltung auseinandergesetzt haben – aber um diese soll es heute einmal nicht gehen, zumal es ohnehin schwer sein wird, solche Menschen zu erreichen.
Doch natürlich haben auch jene Menschen die Chance auf einen Hund genutzt, die diesen Traum schon länger hegten, sich ausgiebig mit dem Thema auseinandergesetzt haben und nun einfach mehr Zeit hatten, diesen Traum auch zu verwirklichen.
Diese Menschen haben mitnichten unüberlegt gehandelt, sich vielleicht sogar besonders lange und gut in die Thematik eingearbeitet und viel Literatur gewälzt, doch stoßen sie als Ersthundehalter nun trotzdem manchmal an ihre Grenzen, zumal Hundeschulen lange geschlossen waren, Gruppenstunden vielerorts noch immer untersagt sind.
Eine häufige Frage, die uns Hundetrainern daher aktuell häufig begegnet, ist: wie kann ich trotz dieser Situation meinen Hund mit anderen sozialisieren, wenn ich doch nur meinen Hundetrainer, nicht aber eine Welpen- oder Junghundegruppe besuchen darf.
Und hier kommt die gute Nachricht: mit etwas Bemühen und der ein oder anderen cleveren Idee und dem Mut auf andere Hundehalter zuzugehen, denen es vielleicht genauso geht, kann auch ein Corona-Hund ein gut sozialisierter Artgenosse werden.
Natürlich braucht es auch dazu andere Hunde und schöner wäre es, wenn der Hund diese betreut innerhalb einer guten Hundeschule treffen könnte, aber ein Treffen mit einem anderen Hundehalter ist und bleibt ja schließlich allerorten erlaubt.
Doch welcher Hund eignet sich nun für die Sozialisation meines Welpen oder Tierschutzhundes und welcher nicht???
Zum Glück gibt es Wege und Möglichkeiten, dies herauszufinden. Beispielsweise dürfen Hundeschulen ja noch Einzelstunden anbieten und der ein oder andere Trainer hat vielleicht einen gut sozialisierten, souveränen Hund, den er einfach zum Training mal mitbringen kann. Aber selbst wenn nicht – was ein guter Hundetrainer auf jeden Fall können sollte: euch erklären, woran ihr gut sozialisierte, souveräne und freundliche Artgenossen erkennt und welche davon für euren Hund als Sozialpartner auch geeignet wären.
Soll heißen: ihr lernt von eurem Trainer oder bei einem der vielen Webinare bestenfalls etwas über Hundeverhalten und -Kommunikation und wie man sie zu deuten hat und könnt im Anschluss beim alltäglichen Spaziergang, auf einer Hundewiese oder im Bekanntenkreis viel besser nach den Hunden Ausschau halten, die euer Hund vielleicht gerade als Sparringspartner braucht. Zudem lernt ihr dabei viel über Hundekommunikation, was nie schaden kann, wenn man mit einem Hund unter einem Dach wohnt.
Übrigens muss auch ein Welpe nicht ausschließlich Welpen und ein Junghund schon gar nicht nur Junghunde kennenlernen – also ist es gar nicht schlimm, wenn man nicht mengenweise Artgenossen im gleichen Alter trifft.
Oft ist es viel lehrreicher, wenn junge Hunde auf erfahrene, freundliche, ggf. aber auch mal konsequente Alttiere treffen, denn von diesen kann man noch viel mehr lernen.
Und wenn dann doch mal das Spiel mit einem gleichaltrigen Junghund ansteht, dann informiert euch doch vorher einfach mal darüber, was man laufen lassen kann und bei welchen Anzeichen man auch einmal eingreifen sollte.
So könnt ihr nämlich zum souveränen „Spieleleiter“ werden und eurem Hund bei der Sozialisation ein gutes Vorbild sein. Übrigens geht es auch gar nicht darum, möglichst viele Artgenossen zu finden, sondern lieber ein paar möglichst unterschiedliche aber allesamt vernünftige.
Bestenfalls entspringen dabei am Ende eine Hand voll guter „Hundefreunde“ – denn wie bei uns Menschen gilt auch bei Hunden: sie sollten zwar sozial und angemessen mit fast jedem anderen Hund kommunizieren können, aber sie brauchen nur wenige wirklich beste Freunde.
Wenn ihr euch aber dennoch mal unsicher seid, ob das Spiel zwischen zwei Hunden wirklich noch Spiel ist oder vielleicht doch nicht oder wenn ihr grundsätzlich zu Szenen zwischen mehreren Hunden mal eine fachmännische Einschätzung haben möchtet, dann macht auch gern – sofern möglich – mal ein Video der Kommunikation zwischen diesen Hunden und besprecht dies mit eurem Trainer nach.
Solltet ihr Interesse an einer solchen Videobesprechung und Kommunikationsanalyse haben, dann kann ich euch auch meinen Kurs „Übungsgruppe Ausdrucksverhalten“ nur ans Herz legen.
Gerne helfe ich euch dabei, die Kommunikation eures Hundes oder die anderer Vierbeiner besser einschätzen zu können!
www.hundepraxis.com kristina@hundepraxis.com
Text A.Nowatzek
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